Schützengilde „St. Hubertus“ e. V. Schweinitz                                        11. Mai 2003

 

Joker-Pokal 2003

 

Von Dirk Marzik

 

Bei schönem sonnigen bis leicht bedeckten Himmel waren viele Schützen und Zuschauer – auch aus den benachbarten Bundesländern – der Einladung der Schützengilde St. Hubertus Schweinitz zum diesjährigen Joker-Pokal-Schießen auf der „Jagd- und Schießsportanlage Schweinitz“ (JASA) gefolgt. Insgesamt 36 Teilnehmer aus 15 Vereinen, darunter nur eine Schützin, nahmen aktiv an dieser interessanten Variante des Tontaubenschießens teil.

Anders als beim normalen Tontaubenschießen, wo jede Wurfscheibe orange ist und nur einen Punkt zählt, gibt es beim Joker-Schießen eine Glücks- bzw. Zufallskomponente. Zusätzlich zu den orangen Scheiben mit einem Punkt werden grüne Wurfscheiben mit drei und gelbe Scheiben mit sechs Punkten Wertigkeit in den Scheibenstapel der Wurfanlage nach einer zufälligen Reihenfolge einsortiert. Dieses macht den speziellen Reiz des Joker-Schießens aus. Denn sehr gute Schützen können Pech haben und zwar alle Scheiben treffen, aber nur wenige „farbige“ Scheiben mit höherer Punktzahl in einem Durchgang haben. Schlechtere Schützen treffen zwar weniger Scheiben insgesamt, können aber mit mehreren farbigen Scheiben ein gutes Ergebnis erzielen. Geschossen wurde in 15er-Runden, d. h. maximal 30 Schuss auf je 15 Scheiben. Zwischen jedem Schuss wird die Bahn gewechselt.

Um 11 Uhr wurde das erste Zwischenergebnis angeschrieben. Gustav Rößler, von 10 Uhr an mit dabei, hatte den bisher höchsten Punktestand von 23 Punkten. Mehr und mehr Schützen trafen ein und meldeten sich bei der Schießleitung an. Immer wieder wurden neue und höhere Zwischenstände auf der Wertungstafel angeschrieben. Über den Platz hallten die „Ho!“-Rufe der Schützen zum Ansteuern der Wurfanlage gefolgt von ein oder zwei Schrotschüssen, der Wertungsansage der Schiedsrichter und oft auch Beifallsbekundungen der zahlreichen Zuschauer. Nebenbei wurde teilweise heftig diskutiert. Welche Waffe, welches Fabrikat, welche Lauflänge ist die beste? Zahlt sich teurere Munition auch beim Trefferergebnis aus? Lohnt sich ein Hörschutz, eventuell sogar mit eingebauter Elektronik? Wie wichtig ist die richtige Kleidung? Aber vor allem: Ist es wirklich bloß Zufall, wenn auf bestimmten Bahnen häufiger eine grüne oder gelbe Scheibe kommt? Die Schießleitung sagte ja. Der Vorsitzende der Schützengilde „St. Hubertus“, Egbert Köhler, der nicht am Schießen  teilnahm, fülle das Magazin der Wurfanlage nach Zufallsprinzip. Und auch die Zuordnung der Teilnehmer auf bestimmte Bahnen gehe nach der Reihenfolge der Anmeldungen, also auch eher zufällig. Einzig durch die Häufigkeit der Anmeldungen könne man ein bisschen am Glück rütteln und vielleicht mehr bunte Scheiben bekommen, aber dies gehe auch über den Geldbeutel, da man für jede Runde erneut Startgeld bezahlen müsse.

Von alledem ganz unberührt drehte der „Schützengilde-Hund“ Apollo, ein inzwischen schussfester Dobermann, zwischen den Zuschauern seine Runden und ließ sich hier und da streicheln oder mit einem Stück Wurst verwöhnen.

Zwischendurch erfrischten sich die Aktiven und die Zuschauer in dem kleinen Vereinsheim, das übrigens noch einen Namen sucht. Um die hervorragende leibliche Versorgung kümmerte sich dort Frau Schönfeld.

Am Nachmittag stiegen die Höchstpunktzahlen auf der Treffertafel. Die Schützen hatten sich eingeschossen oder mehr Glück. Gegen 16 Uhr wurde schon Andreas Eggert als Gewinner gehandelt. Er hatte sich vor kurzem ein neues Gewehr zugelegt und fühlte sich damit noch nicht so sicher. Seine Frau hatte ihm mit auf den Weg gegeben, er solle dafür sorgen, daß sich die Anschaffung auch bezahlt mache. Die Anspannung bei den Zuschauern erhöhte sich, als er immer wieder eine gelbe Scheibe, dann mal eine grüne Scheibe bekam und auch traf. Die orangen zwischendurch ließ er sausen. Zwischenergebnis: 35 Punkte. Eigentlich habe ich schlecht geschossen, nur 10 der 15 Wurftauben getroffen. Das liegt wohl am Gewehr. Aber die richtigen. Und daher die hohe Punktzahl. Dann wieder Bangen, denn andere Schützen bekamen auch Punktzahlen von 30 und mehr. Und in der vorletzten Runde kurz vor 17 Uhr gelang es Gustav Rößler, auch 35 Punkte zu erzielen. Es würde also ein Stechen um den ersten und zweiten Platz geben. Dazu mussten drei einzelne Tauben von Bahn drei getroffen werden. Gustav Rößler hatte auch hier wieder Glück. Er schob das Glück auf die Anwesenheit seiner Frau, die dafür sorgte, dass er sich auf den Wettkampf konzentrieren konnte. Aber er meinte auch, daß die etwas bessere und teurere Munition die eine oder andere sich entfernende Wurftaube noch erwischt habe. Und natürlich seine blaue Sommer-Schieß-Jacke aus Maschengewebe. Seit Jahren seien die beiden nicht mehr in den Urlaub gefahren, sondern nur noch von Wettkampf zu Wettkampf. Das sei sein Leben, betonte der Magdeburger von der SGi Barleben. Früher habe er öfter trainiert, heute seien die Wettkämpfe, zu denen er immer gemeinsam mit seiner Frau fahre, sein Training. Dass er den Pokal gewonnen habe, habe den ganzen Tag zu einem Erfolg gemacht. Aber zwischendurch habe er sich auch an kleinen Erfolgen erfreuen können, wenn er z. B. eine besonders schwierige Wurftaube getroffen habe.

Vor der Siegerehrung gab es insgesamt drei Stechen: Um den 8. und 9. Platz, um den 6. und 7. Platz, und dann das spannendste um den 1. und 2. Platz. Denn es ging ja nicht nur um den Pokal, sondern auch um einen von zehn wertvollen Preisen vom DVD-Player über Backautomat, Handy, Bohrhammer und Fahrrad bis zur Kiste Wein, insgesamt Sachwerte und Pokale von ca. € 800.

 

Offizielles Endergebnis Joker-Pokal 2003

1.        Gustav Rößler                                         SGi Barleben                 35 P. (nach Stechen)

2.        Andreas Eggert                                       SGi Schweinitz              35 P. (nach Stechen)

3.        Horst Voigt                                              SGi Schweinitz              33 P.

4.        Wolfgang Haase                                     Bad Liebenwerda         30 P.

5.        Christian Runge                                      SGi Schweinitz              29 P.

6.        Rudolf Preuss                                          PSV Zerbst                    27 P. (nach Stechen)

7.        George Cairns (genannt „Der Schotte“)   Sportverein Egeln        27 P. (nach Stechen)

8.        Dirk Köhler                                              SGi Schweinitz              25 P. (nach Stechen)

9.        Henry Hoffmann                                     Teltow/Fläming            25 P. (nach Stechen)

10.     Reinhard Runge                                      SGi Schweinitz              24 P.

 

Bei der Siegerehrung lobte der Vorsitzende der Schützengilde „St. Hubertus“ e. V. Schweinitz, Egbert Köhler, den Sportgeist, den alle Teilnehmer gezeigt hatten, und freute sich, dass alle Teilnehmer an diesem durch Fortuna bestimmten Joker-Schießen ihren Spaß hatten. Er dankte den an der Organisation Beteiligten, u. a. Monika Bustro, die die Anmeldung und Ergebnisauswertung vornahm. Dann lud er alle Schützen und Zuschauer zum Schweinitzer Schützenfest am zweiten Juli-Wochenende ein, und betonte, daß alle Schießaktivitäten auf dem Stand der JASA nur Freitag und Samstag entsprechend der offiziellen Ausschreibungen stattfinden. Am Sonntag, dem 13. Juli, finden alle Schützenfest-Aktivitäten nur in Schweinitz selbst statt.

Den aktuellen Jahresplan der Schützengilde „St. Hubertus“ e. V. Schweinitz sowie weitere Fotos vom Jokerschießen befinden sich auf der neuen Homepage der Schützengilde www.sgi-schweinitz.de.vu im Internet.

 

von links: W. Schönfeld, R. Runge, R. Hoffmann, D. Köhler, G. Cairns, R. Preuss, Chr. Runge, W. Haase, H. Voigt, A. Eggert, G. Rößler, E. Köhler, K.-D. Werkmeister

 

Gustav Rößler nimmt den Joker-Pokal von Egbert Köhler und die Urkunde von Wolfgang Schönfeld in Empfang

 

 

Text: Dirk Marzik (Schweinitz)

Fotos: Dirk Marzik (Schweinitz)


Und so sah der Artikel in der Zerbster Volksstimme vom 15.05.2003 aus.